Gedenkkarte für die Todesopfer des katholischen Gesellenvereins St. Josef im Mai 1919 in München

Haus der Bayerischen Geschichte

Beschreibung

Anfang Mai 1919 schlugen Reichswehr- und Freikorpseinheiten die Münchner Räterepublik nieder. Zwischen 600 und 1.200 Personen kamen bei den Kämpfen ums Leben, darunter wahrscheinlich nur knapp 60 Angehörige der Regierungseinheiten. Bis zum 8. Mai töteten die einmarschierten Truppen einige der führenden Repräsentanten der Räterepublik und eine Vielzahl weiterer Gefangener. In Bayern galt zu diesem Zeitpunkt das Standrecht; auch der 1914 verhängte Kriegszustand war noch nicht aufgehoben worden. Regierungssoldaten verübten auch eine Reihe von Morden an gänzlich Unbeteiligten. Als Rechtfertigung diente ihnen die Erschießung von zehn Geiseln im Münchner Luitpoldgymnasium durch Angehörige der „Roten Armee“ am 30. April 1919. Die Gedenkkarte erinnert an 21 Angehörige des katholischen Gesellenvereins St. Joseph (Kolping-Bewegung) im Münchener Stadtteil Maxvorstadt, die am 6. Mai von Freikorpssoldaten schwer misshandelt und anschließend getötet wurden. Vorher waren die Gesellen als vermeintliche „Spartakisten“ und Anhänger der Räteregierung denunziert worden, was jedoch nicht der Wahrheit entsprach. Die allermeisten dieser Verbrechen, die die Regierungstruppen im Mai 1919 in München verübten, blieben ungesühnt. In diesem Fall wurden jedoch drei beteiligte einfache Soldaten nach öffentlichen Protesten zu Haftstrafen verurteilt. Die Offiziere, die die Verantwortung für das Massaker trugen, entgingen gleichwohl einer Anklage.

Autor

Dr. Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0