Festzug zur Ausrufung der Räterepublik in Starnberg im April 1919

Staatsarchiv München

Beschreibung

Die Revolutionszeit 1918/19 war in Starnberg lange unauffällig. Vorrangig die Nähe zu München führte zu einer längeren Existenz einer Räterepublik in Starnberg. Diese wurde am 6. April durch den Revolutionären Arbeiterrat verkündet und am Folgetag mit einem Festzug durch die Stadt gefeiert. Das öffentliche Interesse hielt sich dabei in Grenzen: Der Zug zählte etwas mehr als hundert Teilnehmer und war gesäumt von einigen wenigen Menschen und neugierigen Kindern. Der Revolutionäre Arbeiterrat in Starnberg bekannte sich zu den Ideen der Ersten Räterepublik. Deren Ablösung durch eine Räterepublik nach sowjetischem Muster wurde abgelehnt. So geriet der Starnberger Arbeiterrat in die Situation, dass er einerseits das Rätesystem propagierte, sich aber andererseits mit den Vertretern kommunistischen Räterepublik konfrontiert und bedroht sah. Für diese war der Raum Starnberg für die Verteidigung Münchens von strategischer Bedeutung. Die Stadt geriet so zwischen die Fronten, indem einerseits die Rote Armee wichtige Punkte in Starnberg und Umgebung besetzte, andererseits württembergische Truppen am 28. April von Süden her vorrückten. Dem Starnberger Arbeiterrat gelang es, einen einigermaßen neutralen Standpunkt einzunehmen. Von direkten Kampfhandlungen blieb die Stadt, die am 30. April von den Regierungstruppen eingenommen wurde, zwar verschont. Allerdings kamen bei den Kämpfen in der Umgebung mehrere Rotarmisten ums Leben oder wurden standrechtlich erschossen.

Autor

Daniel Rittenauer

Rechtehinweis Beschreibung

CC0