Fotografie des Landtagssaals im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen anlässlich der Attentate im Bayerischen Landtag am 21.2.1919

Staatsarchiv München

Beschreibung

Am 21. Februar 1919 wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (1867–1919) auf dem Weg zum Landtag in München ermordet. Diese Tat führte dazu, dass der Metzger und Revolutionäre Arbeiterrat Alois Lindner (1887–n. 1943) aus Rache in die gerade stattfindende konstituierende Sitzung des Landtages stürmte und mehrere Schüsse auf Innenminister Erhard Auer (1874–1945) abgab, den er für den Drahtzieher ansah. Auer überlebt die Tat knapp. Der Militärreferent Major Paul von Jahreis (1878–1919) starb, als er sich Lindner in den Weg stellte. Der BVP-Abgeordnete Heinrich Osel (1863–1919) wurde von einem Komplizen tödlich verwundet. Diese Tat sprengte die Landtagssitzung und stürzte die Stadt ins Chaos. Einige Abgeordnete und Minister flohen aus München und die Rätevertreter übernahmen in München die Macht. Lindner und weitere Mittäter konnten entkommen, wurden aber später festgenommen und im Dezember 1919 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Nach seiner Entlassung emigrierte Lindner in die Sowjetunion. Das Foto zeigt Mitarbeiter des polizeilichen Erkennungsdienstes in München, die Spuren im Plenarsaal des Landtages sicherstellten. Das Foto stammt aus den Prozessakten der Staatsanwaltschaft. Die Eintragungen beziehen sich auf die gefundenen Spuren in der Ausstattung. Auf dem mit X markierten Platz saß Auer (I–II: Wandpanele, 1–3 Wandsäulen, 4 Stenographentisch).

Autor

Stefan Schnupp

Rechtehinweis Beschreibung

CC0