Wahlplakat der Bayerischen Volkspartei (BVP) zur bayerische Landtagswahl am 12. Januar/2. Februar 1919

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Beschreibung

Die Bayerische Volkspartei wurde am 12. November 1918, wenige Tage nach der Revolution in München, von Sebastian Schlittenbauer (1874–1936) und Georg Heim (1865–1938) gegründet, um sich gegenüber der unitaristischeren Zentrumspartei in Berlin abgrenzen zu können. Die bisherigen Mitglieder des bayerischen Zentrums schlossen sich der neuen Partei an. Sie forderte baldige Wahlen zu einem verfassungsgebenden Landtag. Die Wahlplakate der BVP bezogen Stellung gegen den Kommunismus. Das Plakat zeigt einen als Mongolen charakterisierten Mann, der sich mit der Hand auf das bereits angezündete Berlin stützt und die Fackel auf München richtet. Um die Gefahr zu bannen, solle man die BVP wählen. Damit stilisierte sich die Partei als Bollwerk gegen den aus Russland kommenden Bolschewismus, der bereits in Berlin umginge und Bayern bedrohen würde. Während des Wahlkampfes gerierte sich die Partei als Hort von Recht und Ordnung, Garant gegen weitere Umstürze und Schutzmacht der christlich-katholischen Interessen. Aus den Landtagswahlen am 12. Januar / 2. Februar 1919 ging die BVP schließlich als stärkste Kraft hervor. Sie erreichte 35 % der Stimmen und stellte 66 von 180 Abgeordneten. Dennoch war sie nicht bereit, der damals vorherrschenden Mentalität der Konservativen entsprechend, politische Verantwortung in der erstmals demokratisch gewählten Regierung zu übernehmen, sondern wollte nur die sozialdemokratische Regierung vom Landtag aus kontrollieren. Erst nach dem Ende Räterepubliken ab Ende Mai 1919 beteiligte sich BVP an den folgenden Regierungen.

Autor

Stefan Schnupp

Rechtehinweis Beschreibung

CC0