Erwerbslosendemonstration auf der Münchner Theresienwiese am 7.1.1919

Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Beschreibung

Die Umstellung von Kriegs- auf Friedensproduktion und die gleichzeitige Demobilmachung großer Teile des Heeres führten zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bayern. Die von der Revolutionsregierung getroffenen Maßnahmen, wie die Einführung des Achtstundentages, konnten das Problem nicht beseitigen. Die Arbeitslosigkeit erreichte im Februar 1919 mit 1,1 Millionen Erwerbslosen ihren vorläufigen Höhepunkt. Zwar erhielten diese Erwerbslosenfürsorge. Jedoch reichte diese Fürsorge kaum zum Überleben. Dies führte zur Destabilisierung der politischen Situation im Januar und Februar 1919 in München. Links- und rechtsradikale Gegner der neuen politischen Ordnung versuchten, die Erwerbslosen für ihre Sache einzuspannen und agitierten gegen die Einberufung des Landtages. Zugleich standen der Regierung Eisner immer weniger zuverlässige Sicherheitskräfte zur Verfügung. Am 7. Januar 1919 kam es bei einer Erwerbslosendemonstration auf der Theresienwiese zu Ausschreitungen. Dort hatten sich 4.000 Menschen versammelt und waren anschließend zum Ministerium für Soziale Fürsorge gezogen, um Minister Hans Unterleitner (1890–1971) ihre Forderungen nach Erhöhung der Erwerbslosenfürsorge zu unterbreiten. Nachdem die dortige Wache überrannt und das Gebäude gestürmt worden war, griffen die militärische Sicherheitswache und die Republikanische Schutztruppe ein und trieben die Menge mit Schüssen auseinander. Drei Menschen starben, acht wurden verletzt.

Autor

Dr. Markus Schmalzl

Rechtehinweis Beschreibung

CC0