Ehrenbrief für Pfalzgräfin Mechthild, Herzogin von Österreich - BSB Cgm 9220

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der "Ehrenbrief" ist das einzige von Jakob Püterich von Reichertshausen (um 1400-1469) überlieferte Werk. Es wurde 1462 für die literarisch interessierte Pfalzgräfin Mechthild von Rottenburg verfasst. Der Brief umfasst 148 kunstvolle Titurel-Strophen in der Nachfolge Wolframs von Eschenbach und gliedert sich in drei Teile: Salutatio (Str. 1-29), Narratio (Hauptteil, Str. 30-144) und Conclusio (Str. 145-148). Im Zentrum steht nach einer höfischen Minnehuldigung die Aufzählung der turnierfähigen bayerischen Geschlechter sowie die Bitte um ein Bücherverzeichnis samt Nennung unbekannter literarischer Werke aus Mechthilds Besitz. Es folgt eine Beschreibung von Püterichs eigener, 164 Handschriften umfassender Bibliothek, die Bücher von Autoren des 13. Jahrhunderts, also der Blütezeit der deutschen höfischen Dichtung (Wolfram, Gottfried von Straßburg, Thomasin von Zerclaere), enthält. Der "Ehrenbrief" gilt als wichtiges Dokument für die Wirkungsgeschichte der deutschen höfischen Literatur: Erstmals wird deutsche Dichtung zum Gegenstand von Reflexionen zu ihrer Qualität und Echtheit. Das nur in einer Abschrift überlieferte Werk findet sich an der Spitze des handschriftlichen Teils im hinteren Drittel eines großen Sammelbandes des 16. Jahrhunderts und gelangte 1997 an die Bayerische Staatsbibliothek. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0