Der Ring

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

"Der Ring" des Konstanzer Juristen Heinrich Wittenwiler ist nicht nur das einzige von ihm überlieferte Werk (um 1410), sondern eines der erstaunlichsten Erzählwerke des deutschen Spätmittelalters. Das komisch-lehrhafte Epos (9699 Verse) erzählt die Liebes- und Hochzeitsgeschichte des tölpelhaften Bertschi Triefnas und der hässlichen Metzli Rürenzumpf aus Lappenhausen, das Fehlverhalten des bäuerlichen Liebespaars und seiner dörflichen Freunde und Feinde. Der sich aus einer Prügelei der Hochzeitsgäste entwickelnde Krieg mit dem Nachbardorf wird zu einer apokalyptischen Schlacht, in der Hexen, Riesen und Helden der höfischen Epik eingreifen. Nur Bertschi überlebt - er entsagt der Welt und zieht sich in den Schwarzwald zurück. Der Titel "Der Ring" bekundet den Anspruch des Werkes als Weltbeschreibung, "gebrochen im Modell des Dorfes und zerfallend in disparate Sinnebenen" (Thomas Cramer). Verdeutlicht wird der Zerfall optisch durch die roten und grünen Abschnittsinitialen, die komische und ernste Partien hervorheben und mit denen der Autor ein verwirrendes Spiel treibt. "Der Ring" ist nur in diesem sorgfältig abgeschriebenen Pergamentcodex in alemannisch-bairischer Sprache erhalten. Die Illustration ist bescheiden. Der Darstellung des Liebespaars hat Wittenwiler abstoßende Züge gegeben. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0