Schedelsche Weltchronik

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die Weltchronik des Nürnberger Arztes und Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) war das wohl ehrgeizigste Buchunternehmen der Inkunabelzeit. Sie erschien 1493 bei Anton Koberger (gest. 1513) in Nürnberg in einer lateinischen und einer kürzeren deutschen Ausgabe. Schedels Chronik ist eine universalhistorische Darstellung der Weltgeschichte, die bei der göttlichen Schöpfung beginnt und bis in seine Gegenwart reicht. In Anlehnung an Isidor von Sevilla (gest. 636) ist der Stoff in sechs Weltalter gegliedert. Ergänzt wird das Schema um das bevorstehende siebte Weltalter, das unter der Herrschaft des Antichristen steht, sowie das Jüngste Gericht. Neben historischen Ereignissen enthält die Chronik auch zahlreiche geographische Informationen. Die Schedelsche Weltchronik ist die am reichsten mit Illustrationen ausgestattete Inkunabel, beide Ausgaben enthalten über 1800 Holzschnitte von den Nürnberger Künstlern Michael Wolgemut (gest. 1519) und Wilhelm Pleydenwurff (gest. 1494). Von der lateinischen Originalausgabe sind heute weltweit über 800 Exemplare erhalten. Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt vier Ausgaben, darunter das persönliche Exemplar Hartmann Schedels handschriftlichen Nachträge Schedels. Die wichtigste Beigabe ist wohl die Romwegekarte des Erhard Etzlaub (1462 – 1532), die älteste gedruckte Wegekarte Mitteleuropas, die für Rompilger im Heiligen Jahr 1500 entstand. Der Band wurde zusammen mit der Privatbibliothek Schedels 1552 an Johann Jakob Fugger (1516 – 1575) verkauft, der seine Büchersammlung 1571 an Herzog Albrecht V. von Bayern (1528 – 1579) veräußerte. Auch die Provinzialbibliothek Amberg besitzt ein Exemplar der lateinischen Ausgabe. Es ist unkoloriert, zeichnet sich aber durch zwei prächtige Schmuckseiten mit Miniatur bzw. Goldgrundinitiale aus. Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0