Schneller, Joseph Anton: 12. 7. 1738 Bach im Tiroler Lechtal — 5. 5. 1811 Wittislingen; kath. Theologe und Erzieher

Beschreibung

1754 Studium der Philosophie und 1756-1762 der Theologie in Innsbruck. 1762 bis zur Priesterweihe 1763 im Seminar Pfaffenhausen. 1767-1771 Kaplan und vielleicht auch Lehrer der Pfarrei Steeg (Tiroler Lechtal). 1771 Repetitor im Seminar Pfaffenhausen. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 Studiendirektor, Professor der Heiligen Schrift und für Hebräisch sowie Inspektor des Seminars St. Joseph in Dillingen. Gleichzeitig ohne Leistungsnachweis Promotion zum Dr. theol. und Dr. phil. 1774 Professor für Moraltheologie und- als Pfründner- Pfarrer von Wittislingen. Als akademischer Lehrer von geringer Mitteilungsgabe und einseitig philologischem Interesse. Als Studiendirektor war er disziplinarischer Chef der Universität und für die Reinheit der Lehre zuständig. In dieser Funktion öffnete er Gymnasium und Universität nur zögernd für bewährte Neuerungen. 1779 Kanzler der Universität und Dr. jur. utr. Seit 1784 entschiedener Gegner der „Modernen" an der Universität um Joh. M. Sailer, die er später verdrängte. 1794 Dekan des Landkapitels Dillingen. Seit der Auflösung der Universität 1804 Rückzug in seine Pfarrei Wittislingen. Brachte dort seine volksbildnerische Begabung zur Wirkung, die überhaupt seine Bedeutung ausmachte. Bereits 1774 richtete er als Dillinger Universal-Studien- und Schuldirektor die für das gesamte hochstiftische Schulwesen vorbildliche Dillinger Normalschule ein, forderte die allgemeine Schulpflicht vom 7. Lebensjahr an, richtete Leistungsklassen ein, verfaßte die notwendigen Schulbücher und trat für ein besseres Ansehen eines besser gebildeten Lehrerstandes ein. Wegen dieser Verdienste 1782 Augsburgischer Geheimer Rat, jedoch auf Drängen eines Widersachers 1787 als Schuldirektor entlassen, fand er fortan nirgends mehr Gehör für seine Vorstellungen vom Elementarschulwesen.

Genealogisches

[Verweis] Johann; M Anna Lumpper.

Werke

Flores philologici ex linguis Hebraica, Chaldaica, Syriaca et Graeca, Dillingen 1789; Orientalische Antologie „Zophnat Paneach", 1791; Institutiones Theologicae, Augsburg 1796; Denkschrift an das bayerische Landesdirektorium in Ulm mit Vorschlägen zur Neugestaltung der Elementarschulen; Anhang zu der Theorie der dillingischen Schreibschule, 1810.

Literatur

Lebensbilder Schwaben 10.

Universitätsbibliothek Regensburg