Ortenburg, Joachim Graf von: 6. 9.1530 — 19. 3. 1600 Nürnberg

Beschreibung

Erhielt durch den Verzicht des Ältesten seines Hauses, des kaiserlichen Rats Sebastian, die Grafschaft Ortenburg. Studium in Ingolstadt, 1545-1551 in Ita lien. Die bereits unter seinem Vater bestehenden Streitigkeiten mit den bayerischen Herzögen, die sich über die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft hinwegzusetzen versuchten, verschärften sich, als er 1563 zum evangelischen Glauben übertrat und in seiner Grafschaft die Reformation einführte. Da die lutherischen Predigten aus bayerischem Gebiet großen Zulauf erhielten, wurde er nach München vorgeladen und von Herzog Albrecht V. zur Rückkehr zum Katholizismus aufgefordert. Nach einer vorübergehenden Absperrung des ortenburgischen Gebiets, ließ der Herzog die Grafschaft besetzen und ihn wegen eines aufgefundenen belastenden Briefwechsels des Hochverrats anklagen. Erst durch einen Vertrag von 1566 kam ein provisorischer Vergleich zustande, der zur Freigabe der Grafschaft führte. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde durch ein Urteil des Reichskammergerichts 1573 bestätigt. Daraufführte die vollständige Durchführung der Reformation zu erneutem Zwist zwischen Albrecht V. und ihm, der auch nach dem Tode des Herzogs andauerte. Da eine Lösung des Konflikts nicht in Aussicht war, bot er Herzog Wilhelm V. von Bayern die Grafschaft zum Kaufan, der jedoch nicht zustandekam.

Genealogisches

[Verweis] Christian v. († 1551); M Anna v. Firmian; (verh.) 1) Ursula Fugger, 2) Lucia v. Limburg.

Literatur

ADB 24; L. Theobald, J. v. O. und die Durchführung der Reformation in seiner Grafschaft, 1927. Ma

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