Mähnensphinx des Pharao Amenemhet III.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der Sphinx, ein Mischwesen aus Löwenleib und menschlichem Kopf, ist eine Darstellung des Pharao und verweist auf den göttlichen Teil seines Wesens. Üblicherweise wird er in dieser Statuenform mit dem Königskopftuch gezeigt, das hier jedoch durch die Mähne eines Löwen ersetzt wird, die sich zum einen wie ein Vollbart halskrausenähnlich um das Gesicht legt, zum anderen als Schultermähne einen Teil des Oberkörpers und der Vorderläufe bedeckt. Die Zuweisung des Sphingen an Amenemhet III. (ca. 1842 bis 1795 v. Chr.) wird durch stilistische Vergleiche möglich. Charakteristisch sind die niedrige Stirn, die breiten Wangenflächen mit hochstehenden Jochbeinknochen, die verhangenen Augen unter schweren Lidern, die zusammengepressten Lippen mit den sich darauf ergebenden Falten und Pölsterchen rund um die Mundwinkel und die waagerechte Kerbe über dem fleischigen Ansatz des Kinns. Amenemhet III. besaß eine Vorliebe für ungewöhnliche Statuentypen, wozu auch der Mähnensphinx gehört. Zwar ist diese Sonderform der üblichen Sphinxdarstellung zum ersten Mal bereits rund 100 Jahre früher belegt, doch kein anderer König hat sich in einer ganzen Serie von Mähnensphingen darstellen lassen die ihn alle mit einem für ihn typischen Altersporträt zeigen. Dieser Statuentyp ist extrem selten und wurde in späterer Zeit nur von Hatschepsut und Taharqa aufgegriffen. Die großformatigen Mähnensphingen Amenemhets III. wurden wiederholt von Königen späterer Dynastien usurpiert (Hyksos Apophis, Merenptah in der Ramessidenzeit, Psusennes in der 3. Zwischenzeit) und mit ihrem Namen versehen. Dies mag nicht nur mit der Wertschätzung des Mittleren Reiches (ca. 2040-1780 v. Chr.) als „Goldenes Zeitalter“ zusammenhängen, sondern verdeutlicht auch das Bestreben jener späteren Könige, an die überzeugende Selbstdarstellung des Königtums im Mähnensphinx Amenemhets III. anzuknüpfen.