Liegendes Nilpferd

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Hier ist ein kleines liegendes Nilpferd aus Fayence zu sehen, dessen Dekoration zunächst überraschend wirken mag, aber dennoch eine überzeugende Kombination von Tier- und Pflanzendarstellung zeigt. Ägyptische Künstler fanden solche Darstellungsweisen für die Objektgruppe der Fayence-Nilpferde des Mittleren Reiches: Die Tiere, in ihrer Farbe von Hellblau über Türkis zu Grün changierend, haben in dunkler Farbe Pflanzen auf den Leib gemalt. Es sind die Blüten, Knospen und Blätter der Lotospflanze sowie Papyrusdolden, auch Tiere finden sich wie Vögel und Schmetterlinge. Damit ist den Nilpferden ihr Lebensraum des Papyrusdickichts am Ufer des Nils auf den Leib gemalt.

Dieses Nilpferd liegt auf seiner linken Seite und hat die Gliedmaße nach rechts gestreckt, auch der große Kopf ist nach rechts blickend vor die Vorderläufe gelegt. Über die Wölbung des Leibes sind zwei sich überkreuzende, mit Lotosknospen geschmückte Bänder gelegt, größere Knospen finden sich auf den Flanken. Den Nacken bedeckt eine Lotosblüte, zwei langstielige Blätter sind außen neben den Augen platziert. Eine zweite Lotosblüte breitet sich über dem Hinterteil aus.

Das Nilpferd ist als Symbol der Fruchtbarkeit die Erscheinungsform zahlreicher weiblicher Gottheiten wie Thoeris, Hathor oder Isis, die mit der Mutterschaft verbunden werden. Ihnen kann der Typ des schlafenden Tieres wie im Münchner Nilpferd zugeordnet werden. Daneben gibt es die aggressive Variante, in der das Nilpferd mit drohend aufgerissenem Maul gezeigt wird. Dem entspricht seine Bedeutung im religiösen Kontext als Verkörperung des Götterfeindes Seth, des Bösen schlechthin.

Autor

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München (SMAEK)