Bamberger Apokalypse

Staatsbibliothek Bamberg

Beschreibung

Die "Bamberger Apokalypse" ist die bedeutendste Handschrift der Staatsbibliothek Bamberg. Die Forschung datiert sie auf "vor 1002", "um 1010" oder "um 1020". Zusätzlich zu der Offenbarung des Johannes (dem letzten Buch der Bibel) enthält sie noch ein Evangelistar. Dieser zweite Textteil bietet die in der Messe vorgetragenen Evangelientexte, beschränkt auf die zentralen Feste des Herrn und der Heiligen. Der Inhalt war also nicht auf die liturgische Alltagspraxis zugeschnitten. Geschrieben wurde der Kodex auf der Bodenseeinsel Reichenau von einem Hauptschreiber und von zwei weiteren Händen. Mit seiner luxuriösen Ausstattung stellt er eine der großartigsten Schöpfungen der ottonischen Buchkunst dar. Der Text ist durch zahllose Initialen mit Rankenwerk geschmückt. Die Apokalypse begleiten 50 großformatige Miniaturen von expressiver Kraft. Das Evangelistar enthält fünf christologische Szenen. Dem zweiten Textteil geht ein doppelseitiges Herrscherbild voraus (Bl. 59v/60r): Die linke Seite zeigt einen jugendlichen Herrscher, thronend zwischen den Aposteln Petrus und Paulus. Darunter bringen vier weibliche Gestalten als Allegorien von Völkerschaften ihre Gaben dar. Auf der gegenüberstehenden Seite wird der Triumph der Tugenden über die Laster veranschaulicht. Die Bildausstattung wird der sog. Liuthar-Gruppe der Reichenauer Handschriften zugerechnet. Die Handschrift wurde von Kaiser Heinrich II. (1002-1024) und seiner Gemahlin Kunigunde (gest. um 1033) um 1020 der Kirche des Bamberger Kollegiatstifts St. Stephan zur Weihe geschenkt. Sie wurde 2003 von dem Internationalen Komitee für das UNESCO-Programm "Memory of the World" in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen. // Datum: 2017

Rechtehinweis Beschreibung

CC0