Augustus Bevilacqua

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

Im Januar 27 v. Chr. verliehen Senat und Volk von Rom dem 36-jährigen Gaius Octavius, der unter dem Namen seines Adoptivvaters Julius Caesar seit drei Jahren unumschränkter Alleinherrscher des römischen Imperiums war, den Ehrentitel "Augustus", der "Erhabene". Das offizielle Kaiserbildnis, das man aus diesem Anlass schuf und das über den Tod des Herrschers hinaus immer wieder neu aufgelegt wurde, ist in rund 150 Exemplaren überliefert. Die qualitätsvollste Fassung bietet der hier gezeigte Kopf, der Teil der 1811 von König Ludwig I. (1825-1848) aus Verona erworbenen Sammlung Bevilacqua war.

Das Bildnis stammt aus den letzten Lebensjahren des Augustus, der 14 n. Chr. im Alter von beinahe 76 Jahren starb. Es zeigt den Kaiser in überlegener Eleganz und unnahbarer Schönheit, mit beruhigten Gesichtszügen und einer wohlgeordneten Frisur.

Anders als bei den zeitgenössischen republikanischen Porträts mit ihren markanten und faltigen Charaktergesichtern, die die Lebensleistung und politische Erfahrung des Dargestellten verdeutlichen wollten, fehlt jede Spur von Alter und Anstrengung. Der Herrscher soll dem Betrachter als souverän und zeitlos vorgeführt werden, erhaben über die Wechselfälle des Schicksals und die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens.