Faltblatt "Verdeutschungskarte für das kaufmännische Werbewesen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das einfach gefalzte Faltblatt im Buchdruck auf grauem Tonpapier, eine „Verdeutschungskarte für das kaufmännische Werbewesen“, wurde vom „Ausschuß für gute deutsche Werbesprache“ in einer Auflage von 50.000 Exemplaren herausgegeben und ruft dazu auf, weniger Fremdworte zu verwenden. Eine Vignette zeigt den Stab des römischen Gottes Merkur, ein Symbol des Handels, gekreuzt mit dem Schwert des Krieges. Der 1885 von Herman Riegel (1834–1900), einem Kunsthistoriker und Museumsdirektor in Braunschweig, initiierte Deutsche Sprachverein sah seine Hauptaufgabe in der Bekämpfung von Fremdwörtern. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges verstärkte er seine im Patriotismus wurzelnden Bemühungen unter anderem mit diesem Faltblatt: Auf den Innenseiten stehen fett gedruckten Fremdwörtern jeweils eine oder mehrere deutsche Alternativen gegenüber. So sollte z. B. „vornehm“ das lateinische „exclusiv“ und „fein“ das französische „chic“ ersetzen. Das Faltblatt stammt aus der Kriegssammlung des in Dornstadt am Ries (Baden-Württemberg) geborenen und als Lehrer in Nürnberg tätigen Wilhelm Beck (1881–1967). Sie umfasst überwiegend Plakate und Bekanntmachungen, die vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die Revolutionszeit reichen. Beck sammelte gezielt, indem er Druckerzeugnisse kaufte, sie direkt von Herstellern erbat und Duplikate mit anderen Sammlern tauschte. Die „Verdeutschungskarte“ lag 1915 dem September-Heft der Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e. V. „Das Plakat“ bei, die wohl auch Wilhelm Beck bezog.