Eine Predigt, Mart. Luther, das man kinder zur Schulen halten solle : Wittemberg. MDXXX.

Landesbibliothek Coburg

Beschreibung

Wie der "Sendbrief vom Dolmetschen" (Rara / 61,399) gehört die "Predigt, dass man Kinder zur Schulen halten soll" zu den Schriften, die Luther 1530 auf der Veste Coburg verfasste. "Predigt" ist hier nicht im engen Sinn zu verstehen, sondern meint eher einen schriftlichen Appell. Gewidmet ist dieser dem obersten Juristen der Stadt Nürnberg, Lazarus Spengler (1479-1534), einem der einflussreichsten Vorkämpfer der Reformation in der Reichsstadt. Wie bei dem Werk über das 38. und 39. Kapitel aus Ezechiel (vom Gog, Lu Ia 1530,27) ist der Drucker Nickel Schirlentz in Wittenberg. Mit der "Predigt" wollte Luther gewissermaßen eine reformatorische "Bildungsoffensive" starten. Lazarus Spengler wird ganz gezielt als Adressat ausgewählt. Ausgangspunkt ist die Lücke, die der Wegfall der (katholischen) Kloster- und Stiftsschulen für das Bildungswesen bedeutet. Luther befürchtet, dass Kaufleute und Bauern ihre Kinder lieber für Nahrung und Reichtum arbeiten lassen, als sie in die Schule zu schicken. Außerdem sorgt er sich, dass niemand für den Unterhalt der Schulmeister und Lehrer aufkommen will. Grundlegend ist die Schrift auch für Luthers Definition von Predigtamt und Pfarramt als eigenem Stand, dem er "Lehrer, Prediger, (Vor-)Leser, Priester (Kapläne), Küster, Schulmeister und was zu solchen Ämtern und Personen sonst noch gehört" zuordnet (Bl. Biijv-B4r, Image 18-19). Nicht zuletzt geht es ihm darum, dass dafür geeignete Kinder aus einfachen Verhältnissen die notwendigen Bildungschancen bekommen. Datum: 2016

Autor

Landesbibliothek Coburg, Dr. Silvia Pfister

Rechtehinweis Beschreibung

CC0