Reformationsaltar für die Neupfarrkirche in Regensburg

Historisches Museum Regensburg

Beschreibung

Im Jahr des Augsburger Religionsfriedens 1555 beendete Michael Ostendorfer (1490-1559) seinen Altar für die Neupfarrkirche in Regensburg. Das Retabel (Altaraufsatz) entstand im Auftrag des Rates der Stadt Regensburg für die "Neupfarrkirche", die ab 1542 der damals neu gebildeten evangelischen Gemeinde als Gotteshaus dienen sollte. Sie ersetzte die seit 1519 als Wallfahrtskirche zur Schönen Maria genutzte Kirche. Ostendorfers Altar thematisiert die Sakramente und stellt die Gnadenmittel und die geistlichen Handlungen des Luthertums den Überlieferungen aus der Heiligen Schrift gegenüber. Das beidseitig bemalte Altarretabel besteht in seinem heutigen Zustand aus einer annähernd quadratischen Mitteltafel und zwei hochrechteckigen Seitenflügeln. Die Aussendung der Apostel, welche auf der Innenseite der Mitteltafel im Zentrum der Darstellung steht, ist als Auftrag zur Verkündigung der wahren Lehre zu deuten. Am rechten Rand der Mitteltafel nimmt ein Geistlicher einem Gläubigen die Beichte ab. Diese wurde in der evangelischen Kirche erst im 17. Jahrhundert durch die Gemeinschaftsbeichte ersetzt. Zwei weitere Sakramente, die Taufe und das Abendmahl, sind auf den inneren Seiten der Flügel zu sehen. Auf den Außenseiten hingegen steht Christus als Gottessohn im Mittelpunkt. Als der Altar im Jahr des Augsburger Religionsfriedens aufgestellt wurde, hatte Regensburg also bereits seine konfessionelle Entscheidung getroffen, die Ostendorfer ins Bild umsetzte.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0