Bamberger Halsgerichtsordnung ("Constitutio Criminalis Bambergensis")

Staatsarchiv Bamberg

Beschreibung

Im ausgehenden 15. Jahrhundert wurden der Ruf nach Sicherheit und Ordnung sowie die Forderung der Beseitigung von Rechtsunsicherheit und Willkür im Strafprozess immer lauter. Die Bamberger Halsgerichtsordnung war als erste richtungsweisende Strafrechtskodifikation jener Zeit eine Antwort auf diese Bedürfnisse. Verfasst wurde sie unter der Federführung des Bamberger Hofrichters Johanns von Schwarzenberg (1463-1528) und durch Bischof Georg III. Schenk von Limpurg (reg. 1505-1522) verkündet. Sie gilt als unmittelbare Vorlage für die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (reg. 1519-1556), die "Constitutio Criminalis Carolina". Die 278 Artikel sind auf Deutsch abgefasst und vereinigen einheimische Rechtsnormen und -vorstellungen mit Elementen des gelehrten römischen Rechts. Neben verfahrensrechtlichen Fragen enthält die Gerichtsordnung auch einen materiell-rechtlichen Katalog von Vergehen und den dafür vorgesehenen Strafen. Zur Veranschaulichung sind der Druckausgabe von 1507 Holzschnitte mit Gerichtsmotiven, Darstellungen aus dem Strafprozess und Merkverse beigefügt. Das Titelblatt zeigt typische Straf- und Folterinstrumente.

Rechtehinweis Beschreibung

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