Blick in den Zuschauerraum des Schouwburg Theaters in Amsterdam

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Salomon Saverys Radierung von 1658 dokumentiert den schlichten Zuschauerraum der Schouwburg, dem 1637 von Jacob van Campen erbauten Theater Amsterdams. Der Raumeindruck wird von einer hölzernen Decke beherrscht, die auffällig gegliedert ist: Während die seitlichen Teile mit Querbalken flach gedeckt sind, erhebt sich über der Mittelachse eine imposante Längstonne. Durch das komplett durchfensterte Bogensegment an der abschließenden Wand konnte Tageslicht einfallen. Der ellipsenförmige Zuschauerraum besteht aus zwei Rängen mit rundumlaufenden, durch korinthische Pilaster voneinander getrennten Logen und einer darüber liegenden, offenen, steil angelegten Galerie. Darin sind weitere Bankreihen amphitheatralisch angeordnet, so dass im Zuschauerraum beachtliche 2000 Besucher Platz fanden. Während sich in anderen Ländern Europas machthabende Regenten und Adelsstände in der Rang- und Logenordnung von Theatern deutlich abbilden, lässt sich in der Verteilung der gleichgestalteten, jedoch sichtbegünstigteren Logen hier die führende Stellung wohlhabender Bürgerschaft im politischen und gesellschaftlichen Leben der Niederlande erkennen. Für das einfache Volk waren die Plätze im Stehparterre sowie in der Galerie vorgesehen. Das Schouwburg Theater wurde von der "Rederijkerei" (Redekammer) in Auftrag gegeben, die die Erlöse ausschließlich philanthropischen Zwecken zuführte.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F