Arkadenhalle

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Im Repertoire von Ferdinando Galli Bibiena, der die Vorlage für diesen Kupferstich lieferte, hatten Palastarkaden ihren festen Platz. Im vorliegenden Bühnenbildentwurf setzt Ferdinando zur Architekturwidergabe eine Diagonalperspektive ein: er zeigt eine diagonal ins Bild gesetzte Arkadenhalle, die durch ein zentral gesetztes Joch charakterisiert wird. Auf vier Pfeilern, die durch je vier Säulen gebildet werden, ruhen die Schwibbögen der Gewölbegurte, die durch eine Schmuckkartusche akzentuierte Pendentifkuppel umschließen. Das diagonal ins Bild gesetzte Joch, an das sich links ein weiteres anschließt, überspannt den eigentlichen Bühnenraum, der von einfallendem Licht hell durchflutet ist. Rechts und im Hintergrund scheint die offene Halle zu enden und in einen Lustgarten mit Brunnen überzugehen. Mit dieser Raumillusion zeigt Ferdinando verschiedenste Möglichkeiten des Auftritts und des Abgangs für das szenische Spiel auf. Fünf Staffagefiguren platziert er gezielt in der Hallenarchitektur, damit diese die Bespielbarkeit der Bühnendekoration sowie proportionale Verhältnisse zwischen menschlicher Figur und perspektivisch gezeigter Architektur im Vorder-, Mittel- und Hintergrund erschließen lassen. Auch wenn das Blatt bisher keinem Stecher eindeutig zugeordnet werden konnte, weist es in Ausführung und Motiv Ähnlichkeiten mit Carlo Antonio Buffagnottis Arbeiten auf, wie sie aus Ferdinando Bibienas Stichwerk "Varie opere di Prospettiva" hinlänglich bekannt sind.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F