Kostümentwurf für eine Tänzerin aus Thessalien

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Mit einem kleinen, geziert erscheinenden Hüpfer bewegt sich die Tänzerin auf den Betrachter zu. Ihr Oberkörper ist nach rechts gewandt, wohin auch ihr Blick, ihr linker Arm und auch ihr Zeigefinger weisen. Louis-René Boquet, Chef-Kostümbildner am Hofe Ludwig XV., entwarf gemeinsam mit seiner Werkstatt diesen Stereotyp einer Kostümfigurine. Der Schnitt, ganz an die damalige zeitgenössische Mode angelehnt, diente weiblichen Kostümen gleichermaßen in Tanz und Oper und wurde lediglich durch einige wenige, typisierende Attribute ergänzt. Die mit Feder und Aquarell gezeichnete Figurine trägt einen üppigen Reifrock, einen "pannier", der mit Volants und Spitzen reich verziert ist. Die Beischrift "Danseuse Thessalienne" verrät zwar, dass eine Tänzerin aus Thessalien dargestellt ist, dennoch kann das Blatt heute keinem bestimmten Stück mehr zugeordnet werden. Tänzerinnen aus Thessalien waren in der Antike ebenso berühmt wie berüchtigt wegen ihrer sehr erotischen und obszönen Tanzdarbietungen: völlig entkleidet, nur in durchsichtige Schleier gehüllt, sorgten sie bei großen Gastmählern und Trinkgelagen für Unterhaltung.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F