Gartentheater in Nymphenburg gegenüber der Pagodenburg

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Bei diesem Stich von Karl Remshard handelt es sich um Blatt 17 aus dem zweiten Band der dreiteiligen, um 1717 erschienenen Publikation von Matthias Diesel „Erlustierende Augenweide in Vorstellung Herrlicher Garten- und Lustgebäude“, die bei Jeremias Wolff in Augsburg veröffentlicht wurde. Der aus Bayern stammende Matthias Diesel trat ab 1718 unter dem seit 1715 in München tätigen Franzosen Dominique Girard das Amt eines „Ingenieur bei den Hof- und Lustgärten“ an. Neben einem einfacheren Heckentheater (vgl. F917) verfügte der Nymphenburger Park über ein zweites, komplexer gestaltetes Gartentheater, das - wie die Inschrift des Kupferstiches belegt - gegenüberliegend der Pagodenburg situiert war. Der Stich zeigt dessen symmetrische Anlage, die sich hinter einer im Bildvordergrund sichtbaren Springbrunnenanlage erstreckt: Hier stehen die als Kulissen fungierenden Hecken nicht zentralperspektivisch als Fluchtlinie angeordnet, sondern führen als wechselweise waagrecht und senkrecht stehende Elemente zur Mittelachse hin, die das Spielplateau zum Bühnenabschluss hin verengen. Dabei erhöht sich an jedem Heckenabsatz das Bodenniveau, so dass die Bühne einen über mehrere Terrassen gestaffelten Spielraum bietet. Besondere Betonung findet auch hier die exponierte Vorderbühne: über neun vorgelagerte Stufen ansteigend, gelangt man - zunächst über ein als Fünfeck, dann als Halbrund angelegte, zierliche Zwischenplateaus - zum eigentlichen, mittleren Spielraum. Das Gelände des Gartentheaters wird nicht von Darstellern, sondern auch von flanierenden Höflingen bevölkert.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F