Sechs Ritter des heißen Südens II (Cavalieri di ardente Mezzogiorno). Blatt aus der Serie Applausi festivi barriera

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Auf der Rückreise von seiner Kaiserkrönung in Frankfurt am Main hielt sich Leopold I. einige Tage in München auf, wo ihn Kurfürst Ferdinand Maria mit einer Reihe von Festen feierte, unter anderem am 28. August 1658 mit einem Festzug und Turnierspiel, das von Giovanni Battista Maccionis "Applausi festivi" mit der Musik von Johann Kaspar Kerll eingeleitet wurde. Der Festzug galt der Huldigung Leopolds und zeigte die Freude aller Völker der Welt über die erfolgte Kaiserkrönung. Kaspar Amort d. Ä. hielt verschiedene Einzelgruppen - wohl aus verschiedenen Planungsstadien des Aufzuges - fest. Johann Schinagl radierte die Blätter für die Festbeschreibung, die das Ereignis dauerhaft als herrschaftliche Machtrepräsentation dokumentiert. Das Blatt gehört zu den Darstellungen der Himmelsrichtungen und zeigt die "sechs Ritter des heißen Südens II", die im Festzug durch Abessinier, Kongolesen, Ägypter und Mohren repräsentiert wurden. Zwei Turbanträger in tressenverziertem kurzen Rock über Pumphosen reiten voran. Der Text macht zwei bayerische Adelige, Johann Matthias Pienzenau und Max von Toerring-Jettenbach, als Darsteller dieser Reiter identifizierbar. Bereits Sigrid Epp weist auf den Widerspruch zwischen bildlicher Darstellung und der im Anhang des Libretto befindlichen Kostümbeschreibung hin, nach der Mäntel für die Mohren vorgesehen sind, die in der Illustration fehlen. Den Gruppenführern folgen zwei dunklere Mohren, deren muskulöse, nackte Oberkörper und der buschige Federkopfschmuck von exotischer Wirkung waren.

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F