Abschiedsbrief an einen nicht näher bekannten Professor

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Die altbayerische Volksschriftstellerin Lena Christ (1881-1920) stammte aus einer Welt, "die ihre soziale Verdammnis in sich selbst trug", die es nicht erlaubte, "daß einer nur seine Lebenshoffnung höher steckte als bis zum Knecht und zur Dirn" (J. M. Bauer). Ihr dichterisches Talent kam in den realistisch gefärbten und autobiografischen "Erinnerungen einer Überflüssigen" sowie in ihren Romanen und Erzählungen zum Ausdruck. Einige ihrer Briefe geben Aufschluss über ihre Arbeitsweise, ihre privaten Lebensumstände und Probleme (am 30. Juni 1920 beging sie Selbstmord). Ihre Abschiedsbriefe sind Zeugnisse verzweifelter Hilflosigkeit und Ohnmacht. Das vorliegende Autograph Lena Christs ist ein Abschiedsbrief an einen nicht näher bekannten Professor, datiert vom 29. Juni 1920, einen Tag vor ihrem Freitod auf dem Münchener Waldfriedhof. Wie schon in ihrem Brief an Erich Petzet (Petzetiana IV b, 12) bedankt sich Lena Christ für alles beim Adressaten und bittet diesen um Beistand für ihre Tochter Alicerl: "Helfen Sie ihr ein wenig fort in dieser Welt und betrachten Sie im Übrigen meinen Schritt als Ehrenrettung für meine Angehörigen und meinen Namen. Denken und reden Sie nicht schlecht von mir." Datum: 2016

Autor

Peter Czoik

Rechtehinweis Beschreibung

CC0