Orationes [u.a.] - BSB Clm 310

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Unter dem Einfluss des italienischen Humanismus und des Buchsammlers János Vitéz, entwickelte der Erzbischof von Esztergom, Matthias Corvinus von Ungarn (1443-1490), eine Leidenschaft für Bücher und Bildung. Im Alter von 14 Jahren wurde Matthias 1458 zum König von Ungarn gewählt und erntete Anerkennung für seine Schlachten gegen die osmanischen Türken und für seine Förderung der Bildung und der Wissenschaft. Er schuf eine der besten Bibliotheken Europas seiner Zeit. Nach seinem Tod, und insbesondere nach der Eroberung Budas durch die Türken 1541, wurde die Bibliothek aufgelöst und ein Großteil der Sammlung zerstört, wobei die noch erhaltenen Bände über ganz Europa verstreut wurden. Dieser Codex, eine von acht Handschriften, die sich ursprünglich in der Bibliothek Corvinus' befanden und heute in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt werden, enthält Reden und Briefe von Aischines und Demosthenes, darunter Demosthenes' berühmte Kranzrede, in der Übersetzung des Humanisten Leonardo Bruni (ca. 1370-1444) aus Arezzo, der auch das an Niccolò Medici (1385-1455) adressierte Vorwort verfasste. Die Handschrift entstand zwischen 1460 und 1470 in Florenz und wurde dort auch illuminiert. Das Buch, dessen Einband das Wappen des Matthias Corvinus trägt, war wohl ursprünglich im Besitz des humanistischen gebildeten Bischofs Johannes Vitéz (gest. 1472), dessen umfangreiche Bibliothek in der des Matthias Corvinus größtenteils aufging. Die Sammlung der Bibliotheca Corviniana wurde 2005 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe eingetragen.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0