Schlosskapelle Neuburg an der Donau, 1538-1543

Die Neuburger Schlosskapelle gilt als ältester für den protestantischen Ritus errichteter Kirchenraum. Hinter dem 1538 datierten Portal in der Tordurchfahrt öffnet sich ein hoher, trapezförmiger Raum, an den sich die rechteckige, erhöhte Altarnische anschließt. Die ringsum laufende Fürstenempore über leuchtenden Rotmarmorkonsolen besitzt eine prächtige Brüstung mit reichem Reliefschmuck aus für die Renaissancekunst charakteristischen Grotesken.

Der Altar aus rotem Marmor mit der skulpierten Kreuzigungsgruppe wurde 1540 bis 1542 von Martin Hering geschaffen. Wahrscheinlich in dieser Zeit wurde auch eine Kanzel am Übergang vom Altar- zum Kirchenraum eingebaut, deren Überreste bei der Restaurierung 2015 zutage traten. Sie ist heute als Abdruck im Putz nachzuvollziehen. Die Kanzel, und somit das „Wort Gottes“, war prominent ins Zentrum gerückt.

Das bedeutendste Kunstwerk in der Schlosskapelle ist der großartige Freskenzyklus an den Emporenwänden und am Deckengewölbe, geschaffen vom Salzburger Künstler Hans Bocksberger d. Ä. (gest. 1561) im Jahr 1543. Der Freskenzyklus stellt das früheste Beispiel einer protestantischen Monumentalmalerei dar.

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