Ansbach

Die Stadt Ansbach war seit der Mitte des 15. Jahrhunderts Hauptresidenz des Markgraftums Brandenburg-Ansbach. Zur Zeit der frühen Reformation regierten die Markgrafen Kasimir (1481-1527, Markgraf 1515–1527) und sein jüngerer Bruder Georg der Fromme (1484-1543, 1515-1543 Markgraf von Ansbach, 1515/1527-1541 Markgraf/Regent von Kulmbach) sowohl Brandenburg-Ansbach als auch Brandenburg-Kulmbach. Bis 1527 hielt sich Georg allerdings überwiegend am königlichen Hof auf, weshalb Kasimir faktisch beide Markgraftümer allein regierte.

Auf die Verbreitung der lutherischen Lehre reagierte Markgraf Kasimir zunächst vermittelnd und kompromissbereit. Er wollte eine weitere Spaltung in seinen Territorien und im Reich verhindern. Auf dem Landtag von 1524 konnte allerdings keine endgültige Klärung erreicht werden. Der Markgraf machte keine wesentlichen religionspolitischen Zugeständnisse, setzte sich aber mit Nachdruck für eine Reform des Kirchenwesens ein.

In Erwartung eines baldigen Nationalkonzils führte er auf dem Landtag von 1526 eine vorläufige Kirchenordnung für seine Markgraftümer herbei. Sie beinhaltete zahlreiche Reformanliegen, ließ aber auch altgläubige Zeremonien und Gewohnheiten etwa im Bereich der Frömmigkeit bestehen. Gegen stärker reformatorisch Gesinnte ging Kasimir mit Verhaftungen und Dienstentsetzungen vor.

Mit der Rückkehr und dem eigentlichen Regierungsantritt von Kasimirs Bruder Georg 1527 wurde die Reformation der Markgraftümer vorangetrieben. Georg setzte sich bereits früh für die lutherische Lehre ein und stand im Briefwechsel mit Martin Luther und Philipp Melanchthon. Mit dem Landtagsabschied von 1528 wurde die evangelische Predigt angeordnet und die Pfarrstellen der Oberhoheit des Markgrafen unterstellt.

Nach dem Vorbild Sachsens ließ Georg zusammen mit der Reichsstadt Nürnberg eine Kirchenvisitation zur Bestandsaufnahme durchführen (1528/29). Bei den Vorbereitungen zur Visitation entstand eine vorläufige Kirchenordnung für die Markgraftümer und die Reichsstadt. Diese wurde nach dem Ausräumen von Unstimmigkeiten mit Nürnberg und der reichspolitischen Stärkung des evangelischen Bekenntnisses 1533 erlassen. Sie strahlte auf andere Territorien im Reich und in der Nachbarschaft aus.