Urbanus Rhegius

Der Reformator Urbanus Rhegius (eigentlich „Urban Rieger“, 1489-1541) stammte aus Langenargen am Bodensee. Im Rahmen seiner theologischen Studien in Freiburg im Breisgau und Ingolstadt lernte er den späteren Luther-Gegner Johannes Eck (1486-1543) kennen und wurde einer seiner Schüler. Rhegius kam jedoch schon früh mit Schriften Luthers in Berührung und entwickelte sich zu einem Anhänger seiner Lehre.

1520 berief der Augsburger Bischof Rhegius als Prediger an den dortigen Dom. Schnell fiel auf, dass Rhegius auf Seiten der Reformation stand, was sich auch in seinen Predigten niederschlug. Nach einem Konflikt mit dem Domkapitel musste er Augsburg 1521 verlassen, kehrte aber 1524 zurück. Der Augsburger Stadtrat wies ihm nun eine Predigerstelle an der St.-Anna-Kirche zu.

In den folgenden Jahren war Rhegius führend am Fortgang der Reformation in der schwäbischen Reichsstadt beteiligt. Insbesondere als Vermittler zwischen den widerstreitenden Positionen der "Altgläubigen", der Täufer, der Lutheraner und der Anhänger Huldrych Zwinglis (1484-1531) nahm Rhegius eine wichtige Stellung ein. Er selbst stand auf Seiten Luthers, sympathisierte eine Zeit lang jedoch auch mit dem Zwinglianismus.

Nach dem Reichstag 1530 verließ Rhegius Augsburg erneut und ging in das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Dort verhalf er der Reformation zum endgültigen Durchbruch und zu ihrer Institutionalisierung. In der herzoglichen Residenzstadt Celle verstarb er 1541.