Kirchenordnung des Fürstentums Neuburg, 1543 (Bayerische Staatsbibliothek, Res/Bavar. 1451)

Andreas Osiander (1498-1552) verfasste 1543 eine neue Kirchenordnung für das Fürstentum Pfalz-Neuburg. Bereits im Jahr zuvor war er entscheidend am Konfessionswechsel des Pfalzgrafen Ottheinrich (1502-1559, Pfalzgraf 1505-1559, ab 1556 auch Kurfürst von der Pfalz) zum Protestantismus beteiligt. Er erhielt deshalb den Auftrag zum Verfassen der Ordnung.

Osiander lehnte sich auf Wunsch Ottheinrichs bei der Ausformulierung stark an die brandenburgische Kirchenordnung an. Wie diese besteht sie aus drei Teilen: Lehre, Gottesdienstordnung und Katechismuspredigt. Während die Lehre und die Katechismuspredigt weitgehend übernommen wurden, musste die Gottesdienstordnung den Verhältnissen in Pfalz-Neuburg angepasst werden.

Der Nürnberger Buchdrucker Johann Petreius (ca. 1497-1550) druckte die Kirchenordnung sowohl im Folio- als auch im hier vorliegenden Oktavformat. Der Druck wurde mit dem Pfalz-Neuburgischen Wappen versehen. Zwischen den einzelnen Teilen wurden noch Holzschnitte des Lauinger Künstlers Matthias Gerung (ca. 1500-1570) ergänzt, die Szenen aus dem Leben Jesu zeigen. Zusätzlich wurden noch zwei Predigten Osianders in das Buch eingebunden. Die Bücher waren über die betreffenden Stellen für einen Gulden zu erwerben.

Die Kirchenordnung wurde am 25. April 1543 offiziell eingeführt. An diesem Tag hielt sich auch Osiander in Neuburg auf. Nach der Besetzung Pfalz-Neuburgs im Schmalkaldischen Krieg 1546 wurde die Ordnung durch die kaiserliche Verwaltung wieder aufgehoben.

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