Andreas Osiander

Andreas Osiander (1498-1552) war Theologe und Reformator. Er wurde 1498 in Gunzenhausen (Mittelfranken) geboren und studierte ab 1515 unter anderem bei Johannes Eck (1586-1543) in Ingolstadt Theologie. 1520 erhielt er die Priesterweihe und ging als Hebräischlehrer in das Nürnberger Augustinerkloster.

Ab 1522 hatte er den Posten eines Predigers der Nürnberger Kirche St. Lorenz inne. Von dieser Position aus hatte er entscheidenden Einfluss auf die Reformation in Nürnberg und in den Territorien der Hohenzollern. Bis in die 1530er Jahre hinein konnte er durch Gutachten und Ratschläge an den Rat der Reichsstadt erreichen, dass Nürnberg bei der lutherischen Reformation blieb. Nach einem Streit mit dem Ratsschreiber Lazarus Spengler (1479-1534) nahm sein Einfluss in Nürnberg spürbar ab.

Mehrmals erhielt Osiander Aufträge zum Verfassen von neuen Kirchenordnungen, unter anderem von dem Herzogtum Pfalz-Neuburg, von den fränkischen Markgraftümern und von der Reichsstadt Nürnberg.

Nachdem die Reichsstadt Nürnberg 1548 gegen den Rat Osianders das Augsburger Interim annahm, das die vorläufige Behandlung der Konfessionen bis zu einer geplanten vollständigen Wiedervereinigung regeln sollte, verließ dieser Nürnberg und ging nach Königsberg, wo Herzog Albrecht (1490-1568, 1525-1568 Herzog in Preußen) 1549 für ihn eine Theologieprofessur schuf. Nach seinem Tode 1552 wurde seine Theologie, die sich insgesamt stark von der Wittenberger Lehre unterschied, verworfen.