Würzburg

Das Hochstift Würzburg entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter dem Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617, Bischof 1573-1617) zu einem Hort der Gegenreformation. Bereits Echters Vorgänger in der Frühzeit der Reformation, Konrad von Thüngen (1466-1540, Bischof 1519-1540), trat seit dem Bauernkrieg der neuen Lehre energisch entgegen. Die Aufstände und gewaltsamen Auseinandersetzungen hatten im Bistum Würzburg besonders heftig getobt. Vor 1525 hatte Thüngen reformatorische Strömungen jedoch teilweise toleriert: So besetzten etwa Sympathisanten Luthers über mehrere Jahre hinweg die Würzburger Dompredigerstelle.

Eine durchaus bemerkenswerte Episode ist auch von Bischof Lorenz von Bibra (1459-1519, Bischof 1495-1519) überliefert. Offensichtlich empfand Bibra eine gewisse Sympathie gegenüber Martin Luther (1483-1546). Der Bischof hatte den Reformator im April und Mai 1518 auf der Durchreise in Würzburg empfangen. Im Jahr darauf schrieb Bibra an Luthers Schutzherrn Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen (1463-1525, Kurfürst 1486-1525): „Liber her ohm, ich bit, ir wollet wol achtung auff den munch doctorem Martinum geben, den er ist rechtschaffen, und so Euer Lieb ihn lenger darff behalten, so schicke ihn mir zu; er sol mir ein lieber gast sein.“

Viele Jahre später behauptete Luther, dass Bibra lutherisch geworden wäre, wenn er länger gelebt hätte – dies bleibt allerdings reine Spekulation. Bibras kirchenpolitische Handlungen zu Lebzeiten sprechen eher dagegen.