Martin Luther an die Stadt Regensburg; Wittenberg, 8.5.1525 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Gemeiners Nachlass, Karton 40/4 Bl. 111a und b)

Das vorliegende Autograph Martin Luthers (1483-1546) (Bl. 111a) belegt für das Jahr 1525, dass sich Kämmerer und Rat der Stadt Regensburg um die Anstellung eines evangelischen Predigers bemühten. Luther hatte dies bereits im August 1523 nachdrücklich empfohlen und angemahnt.

Triebfeder der reformatorischen Bestrebungen war wohl der Ratsälteste und Kämmerer Hans Portner, der aus Nürnberg stammte, wo bereits 1525 die Reformation eingeführt wurde. Portner ist es, dem im Jahr 1523 die Befürwortung der Anstellung des aus Lichtenfels stammenden und reformatorisch gesinnten Dr. Johann Hiltner als Ratskonsulenten zugeschrieben wird.

Wie dem Brief zu entnehmen ist, wird Hiltner im Auftrag der Reichsstadt persönlich bei Luther vorstellig und trägt die Bitte vor, Luther möge der Stadt einen geeigneten Minoritenmönch als evangelischen Prediger benennen. Martin Luther kann jedoch der Bitte mangels entsprechender Kandidaten nicht nachkommen und bittet um Geduld.

Auf Jahre blieb es bei diesem ersten Versuch des Rates, mit einem Prediger eine grundlegende reformatorische Gemeindegestaltung vorzunehmen. Auch wenn die Bürgerschaft zunehmend reformatorisch gesinnt war, änderte der Rat der Stadt zunächst nichts an der bisherigen katholischen Kirchenorganisation. Auf Luthers Brief ist gut das in Papier gedrückte Verschlusssiegel mit den Initialen "ML" und dem Siegelbild ("Lutherrose") erkennbar. Zur Archivalieneinheit gehört eine zeitgenössische Abschrift (Bl. 111b).

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