Martin Luther an Lazarus Spengler; Wittenberg, 7.11.1525 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, A.III,383,(1),11)

In diesem Brief vom November 1525 beschwert sich Martin Luther (1483-1546) bei Lazarus Spengler (1479-1534) über die Nürnberger Buchdrucker, die die Drucker in Wittenberg schädigten. Der Nürnberger Spengler hatte für kurze Zeit die Universität Leipzig besucht. Nach dem Tod seines Vaters 1496 verließ er die Universität ohne Abschluss und trat in den Dienst der Stadt Nürnberg. Ab 1507 bis zu seinem Tod war er einer der beiden Ratsschreiber und damit Leiter der Regierungskanzlei Nürnbergs.

Spengler gehörte dem Staupitz-Freundeskreis an, der sich um Johannes von Staupitz (um 1467/68-1524) sammelte, als dieser 1516/1517 im Nürnberger Augustinerkloster predigte. Staupitz war Generalvikar der deutschen Kongregation der observanten Augustiner-Eremiten und damit Ordensvorgesetzter sowie Lehrer Luthers. Ab 1517 las Spengler die Schriften Luthers und traf den Reformator im Oktober 1518 während dessen Aufenthalts in Nürnberg zum ersten Mal persönlich. 1519 verfasste er mit der „Schutzrede für Luthers Lehre“ als erster Laie eine deutschsprachige Reformationsflugschrift. Es folgten weitere reformatorische Schriften sowie 1524 das weit verbreitete Kirchenlied „Durch Adams Fall“.

Als Ratsschreiber hatte Spengler großen Einfluss in Nürnberg. Er befürwortete ein obrigkeitliches Kirchenregiment und setzte sich stark für die Reformation in der Reichsstadt und als Berater auch in den fränkisch-hohenzollernschen Fürstentümern ein. Er zählte in den 1520er Jahren zu den wichtigsten Religionspolitikern auf Reichsebene.

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