Martin Luther an die Stadt Coburg; Wittenberg, 14.6.1527 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, A.III,383,(1),1)

Martin Luther (1483-1546) schrieb am 14. Juni 1527 einen Brief an den Bürgermeister und Rat von Coburg. Die Stadt hatte ab 1524 mit Unterstützung Herzog Johanns von Sachsen (1468-1532, Herzog ab 1486, Kurfürst ab 1525), dem Bruder Kurfürst Friedrich des Weisen (1463-1525, Kurfürst 1486-1525), die Reformation eingeführt.

Im Herbst 1524 genehmigte Herzog Johann eine neue Gottesdienstordnung, Klöster wurden aufgelöst und 1528/29 die erste kursächsische Kirchen- und Schulvisitation in der Region durchgeführt.

In dem hier gezeigten Schreiben bittet Luther die Verantwortlichen der Stadt, den von Philipp Melanchthon (1497-1560) für Coburg bestellten Magister Philipp Eberbach (gest. 1529) als Schulmeister anzunehmen.

Melanchthon setzte sich für Verbesserungen im Bildungsbereich ein, weshalb er den Titel „Lehrer Deutschlands“ erhielt. Auch den Coburgern empfahl er mehrmals Lehrer und seine lateinische Grammatik wurde als Schulbuch verwendet. Eberbach war 1527 der erste evangelische Schulrektor und leitete hier die Propsteischule der Benediktiner des Klosters Saalfeld. Der letzte Probst hatte sich 1525 in den Schutz der Stadt gestellt und wurde 1529 mit einer jährlichen Pension in den Ruhestand versetzt. Rechtlich ging die Schule endgültig im Jahr 1555 an den Rat der Stadt über, sie war nun die Ratsschule Coburgs.

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