Martin Luther an den Erzbischof von Mainz (Manuskript), Coburg 1530 (Stadtbibliothek Nürnberg, Solg. Ms. 8.4°, Bl. 2r-8v)

Erzbischof Albrecht von Mainz (1490-1545, Erzbischof und Kurfürst 1514-1545) bemühte sich zwischen 1525 und 1535 um eine friedliche Verständigung mit den Protestanten. Unter dem Eindruck dieser auch beim Augsburger Reichstag 1530 bezeigten friedfertigen Gesinnung verfasste Martin Luther (1483-1546) am 6. Juli 1530 den vorliegenden Brief.

Weil er unter Reichsacht stehend nicht nach Augsburg reisen konnte und sich auf der Veste Coburg aufhalten musste, wählte er für dieses Schreiben eine besondere Form der Übermittlung: Dem Vorwort ist zu entnehmen, dass er aus Furcht vor Entstellungen und den möglicherweise daraus für ihn und den Erzbischof resultierenden Unannehmlichkeiten den Text nicht handgeschrieben übersandte, sondern im Druck veröffentlichte.

Am 13. Juli schickte Martin Luther die Druckvorlage nach Nürnberg, am 20. Juli genehmigte die Zensurkommission der Stadt den Druck, am 30. Juli lag das Sendschreiben von Johann Stüchs gedruckt vor. Als Mittelsmann Martin Luthers in Nürnberg fungierte Wenzeslaus Linck (1483-1547): Er trug dafür Sorge, dass ein Druckexemplar zusammen mit einem Brief, der mit der Druckvorlage übersandt worden war, dem Erzbischof überreicht wurde.

Der Text des Sendschreibens wurde mehrmals bis in das Jahr 1630 erneut aufgelegt. Die hier vorliegende Manuskriptfassung Luthers diente nicht als Druckvorlage, sondern stellt eine vorangehende Bearbeitungsstufe dar, die der Verfasser Veit Dietrich (1506-1549), seinem Gehilfen auf der Veste Coburg, als Geschenk überließ. Heute ist der Entwurf Teil einer Sammelhandschrift (dort Bl. 2r-8v), die weitere Texte Luthers enthält.

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