Martin Luther, Auf das Schreien etlicher Papisten (Entwurf), Coburg 1530 (Stadtbibliothek Nürnberg, Solg. Ms. 8.4°, Bl. 44r-45v)

Ohne Wissen und Genehmigung Martin Luthers (1483-1546) brachte der Coburger Drucker Hans Bern kurz nach Eröffnung des Augsburger Reichstags wohl im Mai 1530 das „Bekenntnis Martin Luthers für den Reichstag“ heraus. An das bis dahin geheim gehaltene Manuskript mit den 17 „Schwabacher Artikeln“ war der Drucker wohl durch eine Indiskretion eines Begleiters des seit April 1530 auf der Veste Coburg weilenden Reformators gelangt. Die von Luther und einigen weiteren Theologen verfassten Artikel dienten als eine Vorlage für die "Confessio Augustana".

Um eine Beschädigung seiner Sache abzuwenden, antwortete Luther auf diese Veröffentlichung und die darauf im päpstlichen Umfeld entstandene Gegenschrift mit einem weiteren Druck, den er im Juni 1530 in Coburg vorbereitete. Er besteht im Wesentlichen aus einem erneuten Abdruck des Bekenntnisses mit einer die Umstände der Veröffentlichung klärenden Vorrede.

Nur für diesen neu hinzugefügten Textteil hat sich daher eine Vorstufe des Drucks als eigenhändiges Manuskript Martin Luthers erhalten. Der Reformator reichte den Entwurf an Veit Dietrich (1506-1549) weiter, der als sein Gehilfe mit ihm auf der Veste Coburg weilte. Heute ist der Entwurf Teil einer Sammelhandschrift, die weitere Texte Luthers enthält.

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