Johannes Eck, Bibel, Ingolstadt 1550 (Bayerische Staatsbibliothek, 2 B.g.cath. 9)

Martin Luther (1483-1546) hatte 1521/1522 das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. 1534 lag eine vollständige deutsche Bibelübersetzung von ihm vor. Um diese „falsche“ Luther-Bibel zu widerlegen und den Menschen eine von altgläubiger Seite vertretbare deutsche Übersetzung anzubieten, entstanden mehrere volkssprachliche Bibelausgaben katholischer Theologen.

1527 veröffentlichte Hieronymus Emser (1478-1527) mit Bezug auf die lateinische Vulgata eine korrigierte Überarbeitung von Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. Weite Verbreitung fand die erstmals 1534 erschienene deutsche Bibel des Dominikaners Johann Dietenberger (um 1475-1537).

Auf Wunsch des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. (1493-1550, Herzog 1508-1550) gab Johannes Eck (1486-1543) im Jahr 1537 eine Bibelübersetzung heraus. Dabei übernahm er die Übertragung des Neuen Testaments von Hieronymus Emser. Das Alte Testament übersetzte er auf Grundlage der Vulgata selbst, berücksichtigte aber im Gegensatz zu Luther nicht den hebräischen Urtext des Alten Testaments.

Das hier gezeigte Exemplar stammt aus der zweiten Auflage von 1550 und wurde in Ingolstadt von den Brüdern Alexander und Samuel Weissenhorn gedruckt. Der Titel lautet: „Bibel, Alt vnd new Testament, nach dem Text in der hailigen Kirchen gebraucht, durch Doctor Johann Ecken mit fleiß, auf hochteutsch, verdolmetscht“. Der Text ist allerdings in oberdeutscher und sehr bayerisch gefärbter Mundart verfasst, was seine Verbreitung über diesen Sprachraum hinaus einschränkte.

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