Johannes Eck, Enchiridion locorum communium adversus Lutteranos, Landshut 1525 (Bayerische Staatsbibliothek, 4 Polem. 619#Beibd.4)

Während seines dritten Romaufenthalts 1523 verfasste Johannes Eck (1486-1543) Denkschriften, in denen er kirchliche Missstände, wie etwa im Ablasswesen, kritisierte. Eck bekämpfte nicht allein die Reformatoren, sondern versuchte gleichzeitig der Reformation durch innere Reformen der Kirche die Grundlage zu entziehen. Außerdem forderte er die Anfertigung einer neuen Bulle gegen Luther, die stärker auf Grundlage der Bibel argumentierte und die inzwischen hinzugekommenen Irrtümer Luthers berücksichtigte.

Zu einer neuen Bulle kam es nicht, Eck lieferte jedoch mit seiner Schrift „Enchiridion locorum communium adversus Lutteranos“ 1525 eine umfassende Widerlegung der Reformationstheologie. Sie gilt als ein Gegenstück zu Philipp Melanchthons (1497-1560) Schrift „Loci communes rerum theologicarum“ von 1521, die oftmals als erste evangelische Dogmatik bezeichnet wird.

Im "Enchiridion" bestimmt Eck einzelne altkirchliche Grundlagen, zunächst auf Basis der Heiligen Schrift und dann an Hand der Konzilslehren und der Kirchenväter. Anschließend werden reformatorische Einwände vorgebracht und widerlegt. Eck lieferte mit dieser Schrift vor allem Material zur Argumentation gegen die als ketzerisch angesehene neue Lehre und wollte damit auch Laien ansprechen.

Das erstmals 1525 in Landshut erschienene Werk ergänzte Eck in Folge der Auseinandersetzung mit den Reformatoren durch weitere Kapitel, beispielsweise zur Taufe und zum Abendmahl. Die Schrift erschien in diversen Ausgaben und Übersetzungen und ist die wahrscheinlich am weitesten verbreitete katholische Schrift des 16. Jahrhunderts.

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