Abendmahlsschale, 1536 (Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Sankt Anna, Augsburg)

Die Abendmahlspatene gehört zur Erstausstattung mit Vasa sacra, welche der Augsburger Rat noch vor Einführung der Reformation für die Gemeinden der Stadt anfertigen ließ. Bei der von Christoph Epfenhauser um 1536 gestalteten Patene von St. Anna handelt es sich um die älteste Erhaltene dieser Art in Augsburg. Eine weitere Patene der insgesamt vier Augsburger Garnituren, die bei Epfenhauser in Auftrag gegeben wurden, befindet sich heute im Kloster Hl. Kreuz.

Die ausladende Form der Patene, die Epfenhauser eigens entwickelt hatte, blieb bis in das 17. Jahrhundert verbindlich. Sie richtet sich nach der oberdeutschen Abendmahlstradition, in welcher die Kommunion mit Brotwürfeln statt mit Oblaten gefeiert wurde. Dem neuen theologischen Verständnis entsprechend, betont die Form der Patene ebenso wie ein in der unteren Hälfte auffällig platzierter Bibeltext den Gemeinschaftscharakter des Abendmahls.

Für Luther bildete das gemeinsame Gedenken der Gläubigen an Gott die Grundlage, auf welcher Christus geistlich gegenwärtig wird. Das gemeinsame „Mahl“ stellt daher ein zentrales Element des evangelischen Glaubens dar.

Als die Schale entstand, war St. Anna bereits geschlossen, da sie als Gemeindekirche nicht benötigt wurde. Der Gottesdienst wurde in der zwischenzeitlich evangelischen Kirche St. Moritz abgehalten, bis St. Anna 1548 wieder geöffnet wurde.

Zum Digitalisat