Martin Luther/Lucas Cranach d.Ä., Satirisches Papstwappen, 1538 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, XIII, 42, 73)

Die evangelischen Landesherren lehnten 1537 auf dem Bundestag in Schmalkalden die Teilnahme an einem von Papst Paul III. (1468-1549, Papst 1534-1549) angekündigten Konzil ab, da die geplante Kirchenversammlung nicht ihre Forderung nach einem freien Konzil erfüllte.

Anschließend entstanden wieder vermehrt Flugblätter, die sich gegen den Papst und seine Kirche richteten. Eines der ersten war die satirische Darstellung des Papstwappens aus der Werkstatt von Lukas Cranach dem Älteren (1472-1553). Als Verfasser des Textes wird Martin Luther (1483-1546) angenommen

In dieser Karikatur sind die Schlüssel Petri zerbrochen und an ihren Enden wurden Judas und der Papst erhängt. Das Wappenschild zeigt einen Kardinalshut über einem Geldbeutel (den Judasbeutel), auf dem zwei Kronen zu sehen sind; aus den kleineren Beuteln ragen Mitren hervor. Das Bild wird interpretiert durch Martin Luther als Gegenpapst (Antipapa).

Der Text ist eine Gerichtsszene in Dialogform. Petrus trägt dem Richter Jesus Christus die Verbrechen des Papstes vor. Ihm wird der Missbrauch seines Amtes – auch symbolisiert durch die zerbrochenen Schlüssel Petris – sowie Raub und Geldgier vorgeworfen. Christus verurteilt den Papst daraufhin, die Zeit bis zum jüngsten Gericht in Ketten neben Satan in der Hölle zu verbringen.

Auf diesem Flugblatt wird das Papsttum mit dem habgierigen Judas, der Christus verraten hat, verglichen. Es ist eine Kritik an den Missbräuchen, die Papst und Klerus zu verantworten haben, und die abgestellt werden müssen.

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