Lucas Cranach d. Ä., Martin Luther, 1528 (Kunstsammlungen der Veste Coburg, M 417; Leihgabe der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt)

Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553) verband mit der Familie Luther eine enge persönliche Beziehung: Der Maler war Trauzeuge bei der Eheschließung Luthers mit Katharina von Bora (1499-1552) und prägte mit seiner großen Zahl an Lutherbildnissen die Vorstellung von Aussehen und Wesen Martin Luthers.

Bildnisse der Eheleute Luther, welche noch im Jahr der Hochzeit 1525 entstanden, waren Teil der reformatorischen Propaganda. Sie sollten unter anderem die für jene Zeit spektakuläre Tatsache von der Ehe des Reformators mit einer ehemaligen Nonne bekannt machen.

Cranach fertigte als einziger Künstler Bildnisse Luthers noch zu dessen Lebzeiten. Die Lutherporträts aus der Werkstatt Cranachs sollten ein bestimmtes Image vermitteln, das der jeweiligen Lebens- und Wirkungssituation Luthers angepasst wurde. Zeigen ihn frühere Stiche als vom langen Bibelstudium erschöpften jungen Augustinermönch, besitzt er in diesem Gemälde aus dem Jahr 1528 sehr viel markantere Gesichtszüge und wird als Gelehrter mit Talar und Barett gewichtig in Szene gesetzt. Seine prägnante Silhouette vor türkisfarbenem Hintergrund verstärkt die eindringliche Wirkung, die der bereits in seinen mittleren Jahren befindliche Luther ausstrahlen sollte.

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