Grabstein der Septimia Tyche - Grabstein, Reliquiengrab und Weihwasserbehälter

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Grabstein wurde von Lucius Septimius Iulianus für seine mit 35 Jahren verstorbene Frau gesetzt. Septimia Tyche war einst Sklavin ihres späteren Mannes gewesen und stammte aufgrund ihres griechischen Namens wohl aus dem Osten des Reiches. Der Stein hat eine bewegte Verwendungs-, Fund- und Sammlungsgeschichte. Der römerzeitliche Aufstellungsort ist nicht bekannt; er muss östlich des Inns in der Provinz Noricum gelegen haben. Im Mittelalter diente der Stein als christlicher Altar. Dazu wurde auf der Oberseite ein Reliquiengrab eingeschlagen, das mit Eisenbändern kreuzweise gesichert war. Bei späteren Umbauarbeiten in der kleinen Kapelle zwischen den Orten Happing und Aising hat man den Stein in die Außenwand eingelassen. Dort sah ihn der berühmte Humanist und bayerische Geschichtsschreiber Aventin 1512 und kopierte die Inschrift. Danach galt der Stein als verschollen, bis 1802 die Kapelle abgerissen wurde und das Denkmal erneut zum Vorschein kam. Es hatte zuletzt als Weihwasserbehälter gedient. Der Landrichter Klöckel ließ den vorübergehend am Ortsrand von Happing aufgestellten Stein 1808 nach München transferieren, wo er 1811 im Königlichen Antiquarium in der Residenz seinen Platz fand. Über das Bayerische Nationalmuseum gelangte er 1934 an die Prähistorische Staatssammlung, heute Archäologische Staatssammlung, und entging nur knapp dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges.

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Archäologische Staatssammlung München

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