Glasperlenketten mit römische Münzen des Kaisers Justinian I

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Einige der über 900 Bestatteten des frühmittelalterlichen Gräberfeldes von Aubing enthielten als Beigaben römische Münzen des 2.– 4. Jahrhunderts. Von besonderem Interesse ist das Frauengrab 303 mit einer Almandinscheibenfibel, einem Paar silbervergoldeter Fünfknopffibeln mit Runeninschrift, die zwei Namen (Segalo und Sigila) angeben, einem Bergkristall und einer Halskette. Diese besteht aus 35 bunten Glasperlen und drei Goldabschlägen mit Ösen, die stets das gleiche Münzporträt des Kaisers Justinian I.(527–565) zeigen. Bemerkenswert ist, dass man keine »echten« Goldmünzen, also römische Solidi verwendete, sondern dass nur das Kaiserporträt von Interesse war, das man auf einer dünnen Goldfolie abgeschlagen hatte. Entsprechende Vergleichsprägungen zeigen, dass die Abschläge nicht von einem Goldsolidus aus einer kaiserlichen Münzstätte abgenommen wurden, sondern von einer Münze, die aus einer merowingischen Münzwerkstatt stammte. Ob die Abschläge eigens für die Grabausstattung hergestellt wurden und das Original bei den Erben verblieb oder die Dame bereits zu Lebzeiten diese Art von »Modeschmuck « trug, lässt sich nicht entscheiden. Sicher hingegen ist, dass der Handwerker, der diese Abschläge hergestellt hatte, dreimal auf dieselbe Münze als Vorlage zurückgriff, wohl mit dem Ziel, ein möglichst gleichartiges Aussehen der Schmuckstücke zu erreichen. Ähnliche Abschläge, allerdings von anderen Goldmünzen des Justinian, finden sich auch im Grab 257 von Aubing.

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Archäologische Staatssammlung München

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