Armschutzplatte (Vs.)

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

In der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. besitzen Bogenschützen einen hohen gesellschaftlichen Status. Reichtum und Macht der gesellschaftlichen Elite basieren auf der Kontrolle über die Metallgewinnung, Metallverarbeitung und dem Handel mit Kupfer. Von der Ausrüstung eines Bogenschützen sind uns keine Bögen, Köcher oder Pfeilschäfte überliefert, sondern nur Pfeilspitzen aus Silex sowie eine besondere Schutzvorrichtung: Armschutzplatten aus geschliffenem Stein. Die gewölbten Platten wurden am linken Unterarm des Bogenschützens festgebunden und schützten ihn vor der zurückschnellenden Bogensehne. Armschutzplatten konnten auch aus Knochen gefertigt sein, die meisten waren wohl aus heute vergangenem Leder. In Bayern hatte nur jeder zehnte Bogenschütze eine Armschutzplatte aus Stein, und einige der so ausgestatteten Männer besaßen auch einen Dolch aus Kupfer. Wer als Toter mit den innovativsten Geräten der Zeit versehen war, muss im Leben eine besondere Stellung eingenommen haben. Den großen Wert einer steinernen Armschutzplatte belegt der Versuch, einen bereits aufwändig geschliffenen Rohling nach missglückter Bohrung doch noch funktionsfähig zu machen. Zu sehen ist dies bei dem vorliegenden Exemplar, das 1891 beim Bau der Ochsenfurter Mainländerbahn auf einem Acker gefunden wurde und zu einem von zwei zerstörten Gräbern gehörte. Bei dieser roten Armschutzplatte ist unterhalb des gesprungenen Bohrlochs ein kleineres gesetzt worden, um die Platte fixieren zu können.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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