Paradehelm

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der prunkvolle Reiterhelm kam 1974 bei einem Pflugwettbewerb am Limeskastell von Theilenhofen in zahlreiche Stücke zerrissen zu Tage. Erst durch die aufwändige Restaurierung konnte die ursprüngliche Gesamtform wieder hergestellt werden. Auffällig ist der dreigeteilte, hohe Mittelkamm mit stilisiertem Federdekor, der bei Bedarf mit einem dreireihigen Helmbusch versehen werden konnte. Der mittlere Kammgrat endet vorn in einem aufgerichteten Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Die Wangenklappen bedeckten die Ohren ganzflächig. Die gewählten Motive gehören allesamt in den Bereich der Siegessymbolik der römischen Armee. Durch die Aussparung der Motive von der flächigen Verzinnung wurde ein Farbeffekt von ursprünglich gold- und silberfarbenen Partien erreicht. Verteilt über die Kalotte, finden sich insgesamt sechs im Laufe der Zeit angebrachte Besitzerinschriften. Durch die Besitzerangaben wird deutlich, dass es sich trotz der aufwändigen Gestaltung nicht etwa um einen Offiziershelm, sondern um die Ausrüstung eines gewöhnlichen Reitersoldaten in der teilberittenen Kohorte handelte. Der Helm war, zusammen mit einem eisernen Infanteriehelm, in der Lagersiedlung um das Limeskastell von Theilenhofen innerhalb eines abgebrannten Gebäudes deponiert worden. Die Zerstörung des Bauwerks dürfte in den Krisenzeiten des 3. Jahrhunderts erfolgt sein. Der Prunkhelm war zu diesem Zeitpunkt bereits eine Antiquität und – wie die Inschriften bezeugen – schon durch viele Hände gegangen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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