Amphore aus Glas

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Die gläserne Spitzamphore aus der römischen Nekropole nördlich von Pförring war in einem Brandgrab als Urne benutzt worden. In römischer Zeit dienten neben Behältern aus organischem Material überwiegend einfache Keramiktöpfe als Graburnen. Auch Aschegefäße aus Glas sind in römischen Gräbern nicht selten und kommen besonders in reicher ausgestatteten Grabinventaren vor. Es handelt sich dabei überwiegend um größere kugelige oder rechteckige Glasbehälter, aber auch andere, weniger geeignete Gefäßformen wie schmale Flaschen und Krüge. Alle Gefäßformen, die als Urnen Verwendung fanden, waren auch im römischen Haushalt anzutreffen. Die zweihenklige Glasamphore mit Spitzboden aus Pförring gehört zu einem ausgesprochen seltenen Gefäßtyp, der vor allem durch entsprechende Funde aus Pompeji bekannt ist. Ob die Spitzamphore als Behälter einer besonderen Handelsware nach Pförring kam und dort wegen ihrer ansprechenden Form als Urne Verwendung fand oder ob sie sich als besonders geschätztes Objekt schon länger im Besitz des oder der Verstorbenen oder der Angehörigen befand, lässt sich heute nicht mehr klären. In Pförring war unter Kaiser Trajan (98-117 n. Chr.) das römische Kastell CELEVSUM zur Sicherung eines Donauüberganges errichtet worden. Stationiert war hier eine 500 Mann starke Kavallerie-Einheit. Die Soldaten mit ihren regelmäßigen Soldzahlungen waren ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für das Limesgebiet und belebten in den Lagerdörfern den Handel mit Waren aus aller Welt.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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