Antiphonale (Pars hiemalis de sanctis) - BSB Clm 28150

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Ein Antiphonale oder Antiphonar ist eine liturgische Handschrift mit den Melodien und Texten aller Gesänge des Stundengebets, den Antiphonen. Die Zusammensetzung der Sammlungen hing von dem Orden ab, für dessen Gebrauch sie dienten. Die vorliegende Handschrift enthält nur den Winterteil für die Heiligenfeste von Stephanus (26. Dezember) bis Johannes vor der lateinischen Pforte (6. Mai) sowie mit Hymnen und Cantica. Obwohl der Codex für das Zisterzienserkloster Kaisheim angefertigt wurde, lässt er die übliche Nüchternheit der Zisterzienser vermissen. Die aufwendige künstlerische Gestaltung spiegelt das Selbstbewusstsein des Klosters und seine herausragende Stellung in der Region in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Prachthandschrift entstand 1531 im Auftrag des damaligen Abtes des Zisterzienserklosters Kaisheim, Konrad IV. Reuter (1509-1540). Sie ist in einer sorgfältigen gotischen Buchschrift (Textura) geschrieben. Mit der Ausmalung beauftragte der Abt den Augsburger Buchkünstler Nikolaus Bertschy, vermutlich zusammen mit dessen Sohn, deren Monogramme sich auf Bl. 39r und 228r finden. In äußerster Kunstfertigkeit schrieb und illuminierten die Künstler die Pergamenthandschrift mit 17 historisierten Initialen und farbigen Bordüren, in denen sich Tiere, Pflanzen und Jagdszenen befinden. Ein Medaillon in der Bordüre am unteren Rand von Bl. 170r zeigt ein Porträt Kaiser Karls V. Initialen enthalten Szenen aus dem Leben Christi, Evangelisten und Heilige. Datum: 2016

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

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