Eigenhändiger lateinischer Brief. Die Kritik der Nürnberger Reformatoren an der Wittenberger Konkordie (Übereinkunft der Wittenberger und oberdeutschen Theologen zur Abendmahlsfrage) betreffend

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Der Brief wurde am 12. Juli 1536 vom Nürnberger Reformator Andreas Osiander (1498-1552) an Martin Luther (1483-1546) geschickt. Es ist ein Antwortschreiben auf zwei Briefe Luthers, die nicht überliefert sind. Der Brief weist heute Lücken durch Beschädigungen auf, die aber aufgrund einer Abschrift aus dem 17. Jahrhundert inhaltlich ergänzt werden können. Osiander begründet in diesem Brief seine Nichtteilnahme an der "Wittenberger Konkordie". Dies war ein Treffen zwischen Wittenberger und oberdeutsch-schweizerischen Theologen, die dort ihren seit zehn Jahren schwelenden Streit über die Bedeutung des Abendmahls beilegen konnten. Luther hatte auch Nürnberger Theologen dazu eingeladen. Da das erste Einladungsschreiben nur allgemein an die Nürnberger Prediger gerichtet war, wollte Osiander indirekt auch den Rat informieren, was aber nicht geschah. Bei der zweiten Einladung war es bereits für eine Reise nach Wittenberg zu spät. Osiander teilte Luther mit, dass ihn die Reutlinger Theologen Matthäus Alber (1495-1570) und Johann Schradin (gest. 150/61), die bei ihrer Rückreise Osiander in Nürnberg besuchten, über die Einigung informiert hätten. Ebenfalls deutet Osiander an, dass er die Formulierungen zum Abendmahl für bedenklich halte. Außerdem schickt er Luther einen Brief der Herrin auf Tolleth, Dorothea Jörger (gest. 1556). Diese pflegte Briefkontakte zu Luther und stiftete auch mehrere Stipendien für Wittenberger Theologen.

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F