Eigenhändiger Brief, am Abend St. Michaelis. Aus einem Konvolut mit 5 eigenhändigen Briefen

Kunstsammlungen der Veste Coburg

Beschreibung

Während des Augsburger Reichstags im Jahre 1530 hielt sich Luther ein halbes Jahr lang inkognito auf der Veste Coburg auf. Aufgrund der Reichsacht war es ihm nicht möglich, selbst nach Augsburg zu reisen. So bot ihm das im äußersten Südwesten des Kurfürstentums Sachsen gelegene Coburg die größtmögliche geographische Nähe zum Tagungsort. Auf der Veste entfaltete Luther eine rege Schreibtätigkeit. Er verfasste zahlreiche Abhandlungen und Streitschriften und arbeitete an der Übersetzung des Alten Testaments. Hinzu kam die überaus umfangreiche Korrespondenz mit den Vertretern der protestantischen Delegation auf dem Reichstag. Ein Beispiel hierfür bietet der Brief vom 28. September an den Nürnberger Ratsherrn Lazarus Spengler. In diesem sucht Luther den Freund zu beruhigen, der in einem vorangegangenen Schreiben die Besorgnis geäußert hatte, dass Melanchthon in den Verhandlungen zu nachgiebig agiere. Dem entgegnet Luther: „Denn ob sich Christus gleich ein wenig würde schwach stellen, ist er darumb nicht vom Stuhl gestoßen.“

Literatur

Johann Carl Ludwig Gieseler, Etwas über den Reichstag zu Augsburg im Jahre 1530, Hamm 1821, S. 42ff

Ritter, Bauern, Lutheraner, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2017 in den Kunstsammlungen der Veste Coburg, Kat.-Nr. 4.4.

Autor

Michael Overdick

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F