Urbanus Rhegius, Nova doctrina

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

In seiner "Nova doctrina" ("Neue Lehre") fasste der Reformator Urbanus Rhegius (1489-1541) die evangelisch-reformatorische Lehre zusammen. Die Schrift erschien im Frühjahr 1526, im Folgejahr kam aufgrund ihres Erfolgs eine deutsche Übersetzung auf den Markt (Polem. 2285 f). Ihr Titel kann aus heutiger Sicht leicht in die Irre führen, denn Rhegius sieht - wie die anderen Reformatoren auch - die Reformation als die "alte", wahre Lehre an. "Neu" ist für ihn dagegen die Lehre der römisch-katholischen Kirche, die er als häretisch einstuft. Rhegius betont das Evangelium als Kern der christlichen Botschaft. Demgegenüber steht für ihn die kirchliche Tradition, die durch menschliche Eingriffe geformt worden sei. Aus Sicht der römischen Kirche müsse sich das Gewissen am kirchlichen Recht orientieren. Entscheidend sei jedoch allein das biblische Zeugnis, aus dem die christliche Autorität spräche. Auch auf die Rechtfertigungslehre als "Herzstück" der Reformation geht Rhegius ein: Die Erlangung von Gnade sei nicht beeinflussbar, man erlange sie allein durch Glauben und Gott selbst. Während er in diesen Passagen ganz auf der Seite Luthers steht, wird in dem Abschnitt zur Abendmahlsfrage Rhegius' Nähe zu Huldrych Zwingli (1484-1531) deutlich. Luthers Festhalten an der tatsächlichen Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi (Transsubstantiation) lehnt er ab. Rhegius sympathisiert eher mit der Sicht Zwinglis, wonach die Wandlung symbolisch zu verstehen sei. Datum: 2016

Autor

Matthias Bader

Rechtehinweis Beschreibung

CC0